Krautheim ist neben Möckmühl, Jagsthausen, Bieringen und Dörzbach einer der „großen“ Bahnhöfe der Jagsttalbahn. Das Lagerhaus brannte im Jahre 1963 völlig ab und wurde 1965 gegenüber dem Empfangsgebäude neu gebaut. Dadurch wurden die Gleisanlagen zwischen den Jahren 1965 und 1967 völlig neu angelegt. Neben dem umfangreichen Güterverkehr für das Lagerhaus der Zentralgenossenschaft ist sicher der Schülerverkehr in Krautheim erwähnenswert.
Das Empfangsgebäude wurde im Jahre 1966 mit Eternitplatten verkleidet, die im Oktober 1982 wieder entfernt wurden. Im selben Jahren wurde auch die, am Empfangsgebäude angebauten, Güterschuppen und der Schuppen für die bäuerliche Absatzgenossenschaft abgerissen. An deren Stelle wurde ein Wartehaus mit Toiletten für die wartenden Fahrgäste der Busse errichtet.
Krautheim verfügt neben den Bahnhöfen Bieringen, Marlach und Dörzbach über ein sehr großes Gebäude des örtlichen Landhandel.
Nachdem der alte Landhandel auf der nördlichen Seite 1963 abbrannte, wurde 1966 das neue Gebäude auf der Südseite in Betrieb genommen. Im Rahmen dieser Baumaßnahmen wurden auch die Gleisanlagen des Bahnhofes um- und ausgebaut. Die Rollbockgrube und das Dreischienengleis wurden abgebaut.Bemerkenswert ist, dass der Landhandel über zwei Verladerampen verfügt, die in unterschiedlicher Stockwerkhöhe liegen. Die untere Hoframpe dient zur Be- und Entladung von Straßenfahrzeugen. Die obere gleisseitige Verladerampe liegt im 1. Stock des Landhandel. Zwischen den beiden Ebenen ist eine Höhendifferenz von 3,7 m.
Die gleisseitige Verladerampe wurde mit einer Höhe von 151 cm so hoch angelegt, dass dort aufgebockte Regelspurwagen problemlos entladen werden konnten. Eine Anlieferung bzw. Verladung in Schmalspurgüterwagen erfolgte dort nicht. In den späteren Jahren wurde auch die obere Rampe zum Ent- und Beladen von LKW genutzt. Auf beiden Ebenen stehen Entladebunker und Rohre zur Ent- und Verladung von Schüttgut zur Verfügung.
Im Jahre 1991 erfolgte in der Hofetage ein Umbau. Die Rampe wurde auf der rechten Seite als Auffahrrampe umgebaut, da der neue Raiffeisenmarkt ohne Treppen erreicht werden sollte.
Mit der Bahn wurden hauptsächlich Dünger und Saatgut angeliefert, während Getreide zum Versand kam. Während das Saatgut nur in Säcken in G Wagen angeliefert wurde, kam der Dünger auch in loser Schüttung an. Da Tdgs Wagen, auf Grund des hohen Schwerpunktes und der damit verbundenen Kippgefahr auf den Rollböcken auf der Jagsttalbahn verboten waren, kamen hier Behältertragwagen (Bts) mit Haus-zu Haus Schüttgutbehältern (Efkr) zum Einsatz. Auch das Getreide wurde in solchen Behältern abgefahren. Allerdings durfte das Getreide nicht in die gleichen Behälter verladen werden, in denen der Dünger angeliefert wurde. So wurden also sowohl leere als auch volle Behältertragwagen zugestellt und abgefahren.
Schon an meinem ersten Besuch im Jagsttal gefiel mir der Bhf Krautheim sehr gut, und ich stellte mir vor wie er sich wohl als Modell machen würde. Die Atmosphäre die der Bahnhof auch heute noch ausstrahlt sprang sofort über. Das Quellenstudium begann mit der Beschreibung im Buch "Die Jagsttalbahn" und der Entschluß zum Bau des Bahnhofes im Modell stand spätestens nach dem Besuch im Jahre 2004 fest. Bei diesem Besuch haben wir die Gleislage, die Gebäude und einige Details fotografiert und vermessen. Dies war die Basis für den ersten Gleisplan und die zu bauenden Module. Die besondere Lage des Lagerhauses, des EG und die Straßenkreuzungen, sowie die S-förmige Gleislage machten die Planung jedoch nicht einfach. Erst ein Luftbild aus dem Jahre 1968 brachte den Durchbruch und machte die genaue Planung der Gleislage möglich.
Eine ganz markante Einrichtung ist sicher das Lagerhaus der Zentralgenossenschaft, ohne das der Bahnhof Krautheim sicher verfälscht wäre. Das Lagerhaus bedient zwei Ladeebenen. Die Hofseite als Erdgeschoss und die Bahnseite als erste Etage da sie 3,5 m höher ist.
Aber nicht nur die optische Wirkung wird überprüft. Hier kontolliert Roland die korrekte Spurweite mit einer Spurlehre. Nach dem Bau der Module und der Gleise wurde eine erste Stellprobe mit Pappmodellen der Gebäude durchgeführt. Hier gibt es am Modellbaumarkt nichts zu kaufen, so das alle Gebäude im kompletten Selbstbau erstellt werden müssen. Um hierbei keine Fehler zu machen und die Wirkung der maßstäblichen Bauten auf dem Modell zu prüfen werden ersteinmal einfache Karton Modelle gebaut und deren optischer Eindruck mit denen der Bilder verglichen. Zu diesem Zweck sind die Module im freien aufgestellt.
Das hübsche EG mit seinem im Ursprungszustand noch nicht verkleideten Fachwerk ist als Kartonmodell in 1:87 bei der Jagsttalbahn erhältlich. Das EG ist im Ursprungszustand mit dem allerdings erst später gekürzten Güterschuppen dargestellt. Um die Wirkung des für 1968 korrekten Schuppens zu prüfen wurden aus zwei Bausätzen ein entsprechend vergrößerter Schuppen angefertigt. Das EG bekommt dann aber auch die für 1968 typische Verkleidung des Fachwerkes.
Um den Bahnhof bequem und platzsparend zu den Treffen transportieren zu können werden die 3 Module in diese Transport Racks eingehängt. Eine Verschraubung mit dem Rack erfolgt nicht, so läßt sich beim Auf- und Abbau viel Zeit sparen.
Die Elektrik wir konsequent auf Digitalbetrieb ausgelegt. Das heißt es wird kein konventionelles "Bedienpult" mit Schaltern für Weichen und Gleise geben. Die Schienen werden lediglich miteinander verbunden, natürlich streng in rechte und linke getrennt =8-). Die durch den Bahnhof verlaufende, 2-polige Versorgungsleitung hat einen Querschnitt von 2mm², die zu den einzelnen Schienen führenden Leitungen haben einen Querschnitt von 1mm². Diese relativ großen Kabelquerschnitte sollen Spannungsabfälle im Bhf vermeiden helfen.
Die schwarzen Leitungen dienen dem Railsync und Loconet für das DCC System. Diese Leitung sollen zur Vermeidung von Überschwingern nicht parallel zu den Fahrleitungsgleisen verlegt werden, sondern mit einem gewissen Abstand voneinander.
Die Herzstücke werden mit einfachen Umschaltern (Kippschaltern) polarisiert, die mit dem Weichenstellhebel und dem Weichenantrieb mechanisch gekoppelt sind. An weiterer Elektrik ist nur die Beleuchtung der Gebäude und Straßenlaternen vorgesehen. Diese werden über einen Vorwiderstand vom Gleis mitversorgt. Sollte dies im Betreib zu Problemen führen kann auch nachträglich noch ein kleines Steckernetzteil die Spannungsversorgung für die Lampen übernehmen.
Den ersten Einsatz hat der Bahnhof Krautheim nun auch schon ohne Zwischenfälle absolviert. Auf dem FREMO Herbsttreffen in Hammelburg war er im "Jagsttalbahn-Ast" des H0e Arrangements zusammen mit dem Endbahnhof Dörzbach eingesetzt.
Die Bilder zeigen das Rangiergeschäft mit leider noch nicht 100%ig stilreinen Fahrzeugen, aber das kommt noch.
Nun wird das Rangiergeschäft schon fast zu 100% mit stilreinen Fahrzeugen durchgeführt.
24, VT302 und das V22 Päärchen beim Stelldichein in Krautheim.
Die 24 war zur Zeit des Neubaues des Bhf Krautheim nicht mehr im Einsatz und stand bis vor kurzem als Denkmal an die Dampflokzeit auf der Bahn auf dem Denkmalsockel. Das Bemo Modell ist natürlich fahrfähig....
V22-01/02 mit G-Zug aus stilreinen Fahrzeugen beim Rangieren in Krautheim.
Diese Aufnahme zeigt schön die Dimensionen des Bahnhofes zu dem nicht gerade kurzen G-Zuges, es stimmt einfach.
Original und Modell, durch den ständigen Vergleich zwischen Bildern und Modell verbessert sich der Nachbau schrittweise.
Auch erste Vergleiche mit zeitgenößischen Aufnahmen sind schon möglich, stimmt ja auch schon ganz gut....
Kleines Fehlersuchbild, welche Details fehlen noch?.
Die Gebäude und das Gelände sind wohl die als nächstes anstehenden Aktionen im Krautheim.
Das EG ist in der letzten Zeit auch fertig gestellt worden.
Güterwagen an den Schuppen des EG Krautheim.
Das Empfangsgebäude, den Güterschuppen und den kleinen Güterschuppen der Volksbank hat mir wieder Joachim Wahl gezeichnet und aus Polystyrol Platten fräsen lassen.
Klaus Holler hat mir die Gitter für die Kellerfensterschächte geätzt. Das Ergebnis ist wirklich bestechend. Da habe ich mich gar nicht mehr getraut, die Gitter einfach auf die Erde zu kleben, sondern habe richtige Schächte für die Kellerfenster gebaut..
Die Eternitverkleidung der oberen Etagen des Empfangsgebäudes hat mir Klaus Holler gezeichnet und auf Papier gedruckt. Die Verarbeitung erfolgte durch Aufkleben mit Kontaktkleber, wie schon beim EG Jagsthausen.
Gründlich wie Joachim nun mal ist, verfügt das EG natürlich über die richtigen Zwischendecken und Wände.
Der Bus ist von Brekina und fuhr im Jagsttal.
Auch im Modell wird der Bahnhof vom Gebäude des Landhandels dominiert.
Das EG von der Straßenseite, bis auf ein paar Details komplett.
Das EG von der Gleisseite, auf dem Treffen in Haag fuhren wir keinen reinen Jagsttalast, das erklärt die V51 mit dem eindeutig österreichischen Güterzugbegleitwagen.
Damit der Stückgutwagen nicht umständlich an den Güterschuppen rangiert werden musste, wurde beim Vorbild eine Laderampe vom Güterschuppen zum Hauptgleis gebaut. So konnte direkt vom Zug, der auf dem Streckengleis stand, das Stückgut umgeladen werden. Ich habe die Überladerampe aus Schienenprofilen und echtem Holz erstellt.
Während die Dachplatten des Empfangsgebäudes von Auhagen stammen, kamen für den Güterschuppen und den kleinen Landhandel Dachplatten von Vollmer zum Einsatz.
Die Fallrohre wurden aus 1,2 mm Messingdraht im Selbstbau hergestellt.
Die Regenrinnen stammen von Auhagen.
Abschließend noch ein Blick vom Dach des Landhandels. Der Wolkenhintergrund verbirgt die fehlende Landschaft hinter dem EG.
In Krautheim wartet der Bus auf das Eintreffen des Triebwagens aus Möckmühl.
Der Triebwagen aus Möckmühl vor dem EG in Krautheim.
Einige Fahrgäste haben es eilig, der Triebwagen wartet nicht lange.
In der Zwischenzeit wird Stückgut am Güterschuppen in Krautheim angeliefert.
VT300 beim rangieren des Stückgutwagens an den Güterschuppen.
Um den Stückgutwagen an den Güterschuppen drücken zu können muss ihn VT300 umfahren.
Der Stückgutwagen ist zugestellt, VT 300 fährt zurück zum Bahnsteig.
Betrieb auch am Lagerhaus in Krautheim, zwei aufgebockte Regelspurwagen werden entladen.
Noch ist auf der Kreisstrasse nicht viel los...
...aber der Individualverkehr nimmt zu.
Noch werden aber die meisten Frachten für das Lagerhaus per Bahn geliefert, hier zwei aufgebockte Bt 50.
Bekanntmachung
an das Fahrpersonal der SWEG Strecke Möckmühl – Dörzbach
Ab sofort ist in der Ausfahrkurve Krautheim in Richtung Gommersdorf eine Gleisbaustelle eingerichtet. Die Baustelle darf mit der gesamten Zuglänge nur mit einer Höchstgeschwindigkeit von 15 Km/h befahren werden.
Der Betriebsleiter
Die Baustelle in Richtung Gommersdorf.
Die Gleisbaustelle liegt direkt vor dem Bahnübergang in Krautheim.
Die Gleisbaustelle in Richtung Krautheim, ohne Bahnhof dahinter sieht es etwas komisch aus...
Auch weitere Details, wie die geätzten Andreaskreuze, Hecke und ähnliches wurden ergänzt.
Auf Sicherheit bedacht, lässt die Gleisbaurotte den Zug passieren.
...schöne Moduleinfahrt...
Steinmetz in Krautheim
Das letzte Gebäude, der Steinmetz, von Krautheim ist bereits in Inventor in 3D gezeichnet.
Die Daten werden nun noch etwas aufgearbeitet und gehen in den nächsten Tagen zum Fräsen.