Aktualisiert: 29. Juni 2022
Die Jagsttalbahn konnte in Ihrer Betriebszeit weder besonders viel Fracht, noch ein zufriedenstellendes Fahrgastaufkommen generieren. Nur im Herbst zur Rübensaison herrschte ein beachtlicher Verkehr. Um die Verladung zu vereinfachen wurden ab Mitte der 60er Jahre für mehrere Bahnhöfe mechanische Verladungseinrichtungen beschafft.
Im Gegensatz zur den Rübenverladeanlagen von Jagssthausen, Bieringen und Widdern, bei denen es sich um hydraulische Kippanlagen handelt und die bereits von Uwe Stehr umgesetzt wurden, handelt es sich bei der Anlage in Dörzbach um mehrere miteinander verbundene Förderbänder, die, wie die anderen Anlagen auch, auf der Strasse bewegt werden können. Es handelt sich also nicht um einen ortsfeste Anlage.
Die Anlage soll im 3D Druck entstehen und das Modell wird in Fusion360 modelliert. Da die Anlage sowohl für H0 und auch für 0 eingesetzt werden soll habe ich versucht das Modell so filigran wie möglich zu entwerfen und dabei die Grenzen der Druckbarkeit nach Möglichkeit zu erreichen. Erste Probedrucke ließen einen gewissen Optimismus zu das das auch tatsächlich in der Praxis funktioniereren könnte und wo die Grenzen der Druckbarkeit lagen.
Zuerst begann die Vorbildrecherche. Wir konnten ein knappes Dutzend Bilder der Anlage über den Einsatzzeitraum finden. Einziger Anhaltspunkt für einige Maße bot eine Leiter, die in zwei Bildern an das obere Band angelehnt war und somit immerhin grob gestattete auf irgendwelche Maße zu schließen.
Da ich mit FreeCad nicht wirklich warm werde, habe ich das Projekt in Fusion360 umgesetzt. Die Software ist für den Hobbybereich ebenfalls kostenlos einsetzbar.
Das obere und das mittlere Förderband mit dem hinteren Rahmen.
Das obere Förderband.
Die Förderanlage von der Gleisseite.
Der Schaltkasten enthält 4 Kraftstromsteckdosen mit den jeweiligen Sicherungskästen. Die Kragenstecker waren Ende der 60er gerade im landwirtschaftlichen Bereich noch sehr gebräuchlich. Es werden nur 2 der 4 Dosen genutzt, da eine optionale Hubanlage vor dem Förderband in der Zeit die wir darstellen nicht mehr vorhanden war.
Hier nun die Gesamtansicht der Anlage von der Strassenseite......, wenden wir uns nun der physischen Welt zu.
......und der Gleisseite, wenden wir uns nun der physischen Welt zu.
Nach dem Export ins STL Format wurden die Teile von Roland Feraric ausgedruckt und anschließend lackiert und montiert.
Das Entgittern ist nur etwas für Menschen mit starken Nerven.....
....gelingt mit einiger Übung letztlich aber doch.
Zum Lackieren werden die einzelnen Bauteile und Baugruppen mit doppelseitigem Klebeband auf einem Stück Holz befestigt.
Dabei ist darauf zu achten das die Bauteile nicht zu nah aneinander platziert werden um nicht später andere Bauteile anzuschatten und dort an der Oberfläche unlackierte Stellen erzeugen.
Das Vorbild war ursprünglich in Hellblau lackiert....
....und nun auch das Modell.
Nach dem Trocknen werden dei Bauteile vorsichtig vom Klebeband gelöst, fehlerhafte Stellen mit dem Pinsel nachlackiert und in einer Box zum Nachtrocknen gelagert. So gehen sie auch nicht verloren.
Hier kann man auch gut die mit dem Pinsel lackierten Teile des transportbandes und der Reifen erkennen.
Der obere Profilrahmen hat die Montage nicht überstanden und wurde durch ein Messingprofil ersetzt.
Auch die Stütze für das obere Förderband wurde durch das Aufkleben eines Messinggdrahtes verstärkt.
Um die Anlage transportsicher auf dem Modul zu befestigen wurden zwei Messingdrähte eingeklebt. Das hintere dient gleichzeitig zur Befestigung des oberen Förderbandes, da hier der Druck nicht stabil genug war. Das sieht nicht wirklich filigran aus, aber es hält.
Zwischen dem oberen und dem mittleren Förderband befand sich eine Gummischürze, die die Rüben zielgerichtet in das obere Band leitete. Dieses wurde hier mit etwas sekunderklebergetränkten Tempotaschentuch dargestellt. Ausserdem stabilisiert es das obere Band zusätzlich.
Hier nun die fertige Anlage auf dem Bahnhof Dörzbach, bereits mit der auf allen Bildern erkennbaren Leiter ergänzt.