Rollböcke im Modell von Bemo


Die Bemo Rollböcke von Roland Feraric, Klaus Holler und Uwe Stehr

Bemo Rollböcke im Einsatz

Die Rollböcke 81-97, 41-45 und 81-85, 86-90 und 91-97

Die Rollböcke Nr. 81-97 wurde unter dem Hintergrund des vermehrten Einsatzes von Güterwagen mit einer Achslast von 20to in mehreren Baulosen bei der Maschinenfabrik Esslingen beschafft. Das erste Baulos von 5 paar Rollböcken, die Böcke Nr. 41-45 und 81-85 wurden im Dezember 1940 bestellt und wurden bis Dez. 1941 geliefert. Je 5 Rollböcke wurden in einem Nummernkreis geführt, dies hat seinen Grund in der Westinghouse Bremsanlage die nur für die Hälfte der Rollböcke bestellt wurden. Die Rollböcke 81-85 entsprechen dem Bemo Bausatz. Ein zweites Los, Nr 86-90, wurde im Juli 1941 bestellt und im April 1943 geliefert. Das drittes und letzte Los, Nr. 91-97, wurde im Januar 1942 bestellt aber erst nach dem Krieg am 22. Juni 1946 geliefert. Die gebremsten Rollböcke waren bei der Bahn nicht beliebt, traten doch häufig Beschädigungen an den Bremsschläuchen und Absperrhähnen auf. So wurden zwischen 1950 und 1954 alle Bremsanlagen von den Rollböcken entfernt. Diese Rollböcke waren die letzten neu für die Jagsttalbahn beschafften Rollböcke.

Transport leerer Rollböcke

Die Bemo Rollböcke

Die Umsetzung ins Modell erfolgte schon vor weit über 20 Jahren durch die Firma Bemo. Bemo stellt für diese Rollböcke auch eine Rollbockgrube aus Kunststoff als Bausatz her, deren Funktion leider stark zu wünschen übrig läßt und zum Bau einer automatsichen Rollbockgrube führte, über die an anderer Stelle auf diesen Seiten berichtet wird.

Bemo Bausatz

Die Bausätze werden sinnvollerweise paarweise angeboten. Von ihnen lassen sich 17 Stück vorbildgerecht einsetzen, weitere 17 ohne die Bremsanlage.

Der Rollbock aus dem Bausatz

Leider sehen die Kupplungen besser aus als ihre Funktion. Hier soll ein nahezu gewichtloser Kunststoffbügel über einen angespritzten Haken am Ende des rollbockes gleiten und am Ende herunterfallen, ähnlich einer Bügelkupplung bei den sonstigen Fahrzeugen. Dies funktioniert aber nur in den seltensten Fällen.

Teile des Rollbockes (ohne Achsen)

An einem Kunststoffspritzling sind alle Teile für einen Rollbock. Nach Anleitung zusammengebaut wird man an den Rollböcken nicht viel Freude haben, denn die Gefahr hierbei eine Achse mit dem Rollbockkörper zu verkleben ist groß.

BEMO Rollböcke nach Anleitung gebaut

Nachdem die Rollbockgrube auf mehreren Treffen im Einsatz war ergab sich auch die Möglichkeit Rollböcke verschiedener Erbauer zu testen. Viele Modellbahner haben sich bereits mit dem Thema der Übergabe beschäftigt und kräftig mit der Rollbockgrube und den dazugehörenden Rollböcken experimentiert. Das nicht alle diese Versuche von Erfolg gekrönt waren kann man am besten daran ersehen das, zumindest mir nicht bekannt, ein Modul mit einer funktionierenden BEMO- Grube existiert.

Der Rollbock aus dem Bausatz

Einen großen Anteil daran dürften auch die Rollböcke haben denn von Ihnen, besser gesagt von Ihren Kupplungen hängt es ab ob die Grube funktioniert oder nicht. Das möglichst leichte ein- und entkuppeln mit fast gewichtslosen Kuppelösen deren nicht einmal runde Drehzapfen in ebenfalls nicht runden Langlöchern gelagert werden, die beim zusammenkleben von Ober- und Unterteil des Rollbockes gebildet werden, ist auch mit viel Sorgfalt meist nur ein Glücksspiel.

Demzufolge sind die meisten Rollböcke die ich bislang zu Gesicht bekommen habe in diesem Bereich modifiziert worden. Im einfachsten Fall wurden die Kupplungen einfach abgeschnitten und dann die Rollböcke händisch unter die Achsen des Regelspurwagens gefummelt. Auch Methoden die den Rollbock mit Hilfe eines Magneten in einer bestimmten Position halten sollen (die Achsen des Rollbockes sind aus Stahl) machen die Kupplungen überflüssig. Aber auch N-Kadee Kupplungen wurden schon zum Kuppeln der Böcke verwendet. Welche dieser Umbauten sind nun aber für die automatische Rollbockgrube verwendbar?? Und wie bekommt man die Böcke möglichst leichtlaufend ???

Baut man die Böcke nach Anleitung zusammen hat man schon fast verloren, denn beim Verkleben der Ober und Unterseite eines Rollbockes befinden sich die insgesamt zehn Klebestellen in unmittelbarer Nähe der Achsen, der Kupplung und der Brücke auf der später die Regelspurachse aufliegt. Egal welcher Klebstoff verwendet wird, eine Achse hält garantiert und wenn sich die Brücke nicht mehr drehen läßt hat man ein prima Ladegut gebastelt. Einfacher und nervenschonender lassen sich die Rollböcke zusammensetzen wenn man von der Anleitung grundsätzlich abweicht.

modifizierte BEMO Rollböcke für die automatische Rollbockgrube

Die wesentlichste Abweichung besteht darin die beweglichen Teile möglichst zu reduzieren und auf das "auomatische" kuppeln ganz zu verzichten. Weiteres Augenmerk ist auf die Lagerung der Achsen zu legen.

modifikzierter BEMO Rollbock

Einfache Modifikationen machen aus den BEMO Rollböcken erstklassig funktionierende Modelle. Durch die Kupplungszapfen ist auch weiterhin ein Kuppeln leerer Böcke miteinander möglich.

Bausatz und Werkzeug.

Für die folgenden Modifikationen werden daher neben Klebstoff und Abbrechklingenmesser noch ein 0,5mm und 1mm Bohrer, Stiftenklöbchen, Feile, Seitenschneider, Radabzieher und Radsatzeinstelllehre benötigt .

lackierter Spritzast aus dem Bausatz und fertiger Rollbock

Sollen die Rollböcke lackiert werden so empfiehlt es sich alle Teile noch am Gußast zu spritzen. Ein Bemalen der Rollböcke nach dem Zusammenbau ist zwar auch möglich aber ungleich aufwendiger. Der Vorteil des Spritzens liegt hierbei im geringeren Farbauftrag als beim lackieren mit dem Pinsel. Soll der Pinsellackierung dennoch der Vorzug gegeben werden, sollten die Lagerungen der Achsen und der Gabel frei von Farbe bleiben, da ein nachträgliches Reinigen schwierig ist und die Farbe für so manchen Klemmer sorgt.

Oberteil und Kupplung, einzeln und verklebt

Nach dem Trocknen der Teile wird nun das Oberteil des Rollbocks (Teil 4) mit der Kupplung (Teil 7) verklebt. Bei allen Klebearbeiten verwende ich dünnflüssigen Sekundenkleber, Dieser verläuft sehr gut und es quillt auch nicht an irgendwelchen Stellen etwas hervor was garantiert Dinge miteinander verbindet die besser für sich bleiben sollten. Sparsam muss man mit dem Kleber nicht sein, wichtiger ist das die Bauteile seht gut miteinander verklebt werden.

Oberteil mit verklebter Kupplung und entfernter Kupplung.

Der Haken (Teil 3) wird nicht benötigt, es wandert, wie auch die Teile für die HOm Variante, in die Restekiste. Wenn der Klebstoff abgebunden hat wird am vorderen Ende die Kupplungsöse mit dem Seitenschneider abgeschnitten und die dort vorhandene Rundung plan gefeilt. Im hinteren Bereich muß der Kupplungshaken abgeschnitten und die Fläche plangefeilt werden.

Einzelteile und verklebte Achsträgerbrücke.

Nach dem Zusammensetzen der Brücke (Teil 8,9 und 10) wird der große Lagerzapfen der Gabel (Teil 1) mit säurefreinem Fett z.B. Uhrenfett B52 eingestrichen. Mit diesem Fett wird auch die Lagerbohrung und die Flächen bis zum Rand des Oberteils (Teil 4) leicht eingefettet. Jetzt wird die Gabel (Teil 1) in das Oberteil (Teil 4) des Rollbockes gesteckt und anschließend die Brücke (Teil 8, 9, 10) auf die Gabel gesteckt und mit etwas dünnflüssigem Sekundenkleber verklebt. Das Fett im Zapfenlager und auf der Oberfläche verhindert sicher, das der Klebstoff an diese Stellen gelangt und diese Teile miteinander verklebt. Beim verkleben der Teile sollte der Klebstoff wird nicht direkt aus der Tube, sondern mit Hilfe einer Nadel aufgetragen werden. Rolf Höhmann verzichtet bei seinen Rollböcken auf das Verkleben der Brücke mit der Gabel. Im unbelasteten Zustand lassen sich die Brücken leicht bewegen, bei Belastung durch den Regelspurwagen wird in Kurvenfahrten aber mehr Kraft zum drehen der Gabel nötig sein, da nun die Brücke direkt auf das Unterteil des Rollbockes mit einem größeren Radius als der Zapfen der Gabel drückt. Die Verklebung sollte vor dem weiteren Bau unbedingt durchgetrocknet sein. Damit sich die Brücke nicht zuguterletzt mit dem Unterteil verklebt wird auch hier der kleine Lagerzapfen der Brücke und der Bereich im Unterteil des Rollbockes (Teil 12) mit dem Uhrenfett gefettet.

Vor dem verkleben von Unter- und Oberteil sollten die klebestellen mit einer kleinen Feile aufgerauht werden damit der Klebstoff besser haftet. Nun werden das Ober- Oberteil des Rollbockes ohne die Achsen mit Sekundenkleber verklebt. Jetzt ist die Leichtgängigkeit der Brücke samt Gabel zu überprüfen. Durch das Fett muß schon einiges schiefgehen um die Funktion zu beeinträchtigen. Durch die Tatsache das sich keine Achsen in den Achslagern befinden kann durch den Klebstoff im schlimmsten Fall die ganzen Achslager verstopft werden. Aber das macht nichts ! Nach dem Aushärten des Klebstoffes werden die Achslager mit einem 1mm Bohrer vorsichtig aufgerieben.

Achslager aufbohren und Achse einsetzen.

Ein Rad einer jeden Achse wird jetzt abgezogen und so die Achse mit etwas Fett in das Achslager gesteckt. Anstelle des Fett's schwört Matthias Hellmann auf Graphit, Rolf HOe-mann läßt seine Rollböcke trocken laufen. Er hat dazu einen einfachen Versuch mit einem leicht schräg gestellten Modul gemacht. Dabei zeigte sich das ungeschmierte Böcke bei gleichem Wagen und Winkel anlaufen wie mit Graphit oder Fett geschmierte. Wie auch immer, beim Einstecken ist darauf zu achten das eine Seite der Rollböcke kleine "Nasen" als Anlaufflächen für die nicht isolierten Räder hat. Darauf wird in der Anleitung nicht hingewiesen, aber diese befinden sich auf der rechten Seite, wenn man den Bremszylinder vorne hat. Jetzt wird das Rad auf der anderen Seite aufgezogen und das Radsatzinnenmaß 7,4mm eingestellt. Der Rollbock sollte jetzt einwandfrei laufen. Für die einfachste Anpassung ist der Umbau im wesentlichen abgeschlossen. Für das Aufbocken von 4-achsigen Regelspurwagen klebt Rolf Höhmann noch 2mm dicke Kunststoffplatten an den hinteren Teil der Rollböcke.

Modifizierte Rollböcke für regelspurige 
Drehgestell Güterwagen (4-achsig).

Diese sind gerade so dick das sie leicht über die Spurkränze des hinteren Radsatzes ragen. Werden solche Rollböcke "Heck an Heck" gestellt lassen sich Drehgestellwagen mit einem Achsabstand von 1,8m aufbocken. Hierbei ist darauf zu achten, das diese Rollböcke immer in Pärchen verkehren, da die Gabel des zweiten Rollbockes um 180° gedreht eingebaut werden muß. Normale zweiachsige Fahrzeuge lassen sich damit allerdings auch aufbocken, so das sich dieser Mehraufwand in jedem Fall lohnt.

Die Gabel des hinteren Rollbockes muß 
um 180° gedreht angebracht werden.

Das Befestigen der Bremsen ist der letzte Nervenkitzel. Mit Fingerspitzengefühle, einer Pinzette und wenig Klebstoff läßt sich auch das bewältigen. Hierbei sollte immer erst nur eine Klebestelle benetzt werden. Die zweite Klebestelle wird erst nach dem Abbinden der Ersten in Angriff genommen.

0,3mm Kuppeldraht hinten und vorne

Als letzter Arbeitsgang wird vorne und hinten noch jeweils ein 0,3mm dicker Messing oder Stahldraht eingesetzt. Dieser sollte ca. 2mm aus dem Rollbock herausragen. Diese Stifte ermöglichen es mit den Kupplungseisen und der Kupplungsstange zu fahren. Außerdem können dannauch die Rollböcke leer von oder zu Absetzgleisen gefahren werden.

Sollte bei der Montage der Bremsen etwas schief gehen, kann man natürlich auch die ungebremste Variante der Rollböcke darstellen. Hierfür sind alle Teile der Bremse zu entfernen, dabei nicht den Bremszylinder am vorderen Teil des Rollbocks nicht vergessen. Er wird am einfachsten verspachtelt und verschliffen. Die Möglichkeit einen ungebremsten Rollbock zu bauen ist meines Erachtens auch die Lösung für alle unrettbar schwer laufenden Rollböcke. Bremsen und Achsen entfernen, Achslager mit dem Bohrer aufreiben und ohne Bremsen wieder zusammen setzen. Bei diese Prozedur die Bremsen "retten" zu wollen scheint mit fast unmöglich. Dem fertigen Rollbock sieht man am Ende gar nicht so recht an wieviel Arbeit und Geduld nötig ist ihn zusammenzusetzen.

Kupplungen

Um die Rollböcke untereinander und mit normalen Fahrzeugen kuppeln zu können, verwenden wir eine Reihe verschiedener Kupplungen. Diese Kupplungen werden auch für den Rollwagenverkehr auf den anderen H0e-Modulen verwendet.

Die Kupplungen der Böcke

Die Kupplungen der Rollböcke von Oben:

Wie auch beim Vorbild lassen sich mit den Kuppelstangen höchstens 3 aufgebockte Fahrzeuge sicher bewegen, der erste Rollbock wird dabei am stärksten belastet und neigt dabei zum aufsteigen und entgleisen.

Alterung

Nach dem Zusammenbau und dem Überpinseln von Fehlerstellen, kann mit der Alterung der Rollböcke begonnen werden. Wegen der langen Trockenzeit der Farbe lohnt es sich nicht die Rollböcke nacheinander zu altern, sondern man altert gleich eine größere Anzahl. Bei der Alterung sollte nur eine leichte Patina aufgebracht werden. Dadurch gewinnen die Details der Rollböcke an Tiefe und treten deutlich hervor. Da man bei diesem Arbeitsgang schnell zuviel Farbe auftragen kann verwende ich wasserlösliche Plaka- oder Binderfarbe. Benötigt werden die Farbtöne rostrot, hellbraun und weiß. Als erstes wird mit einem mittelgroßen Pinsel ganz wenig rostrote Farbe mit viel Wasser, dem ein winziger Tropfen Pril zugesetzt wird, über den ganzen Rollbock verteilt. Hierbei sollte die Farbe solange verdünnt werden bis sie nur noch in den Ritzen und Vertiefungen steht, ohne dabei völlig abzulaufen. Überschüssiges Farbwasser kann mit dem Pinsel leicht abgenommen bzw. zusätzliche Farbe aufgetragen werden. Nach dem Trocknen ist es immer noch möglich ein zuviel an Farbe zu korrigieren, indem mit einem nicht allzuharten Borstenpinsel und dem Prilwasser die gefärbtenten Flächen, möglichst ohne Druck auszuüben, abgewaschen werden. Als nächstes wird eine Schmutzschicht aufgetragen. Hierbei geht man im Prinzip wie bei der ersten Farbschicht vor, nur das die Farbe nicht so stark verdünnt wird das sie sich nur in den Fugen halten kann. Sie sollte nicht flächig das ganze Modell sondern nur im unteren Bereich den Pollbock leicht bedecken. Als Farbton kommt ein schlieriges Gemisch aus hellbraun und wenig grau zur Anwendung. Sollte sich dies alles wahnsinnig schwer anhören sollte man sich nicht abschrecken lassen, es ist schwieriger zu beschreiben als es zu tun. Nach dem erneuten Trocknen kann bei Bedarf wieder korrigiert werden. Mit dem Rostrot können punktuelle Roststellen, vor allem in den Ecken und Kanten vorsichtig angedeutet werden. Mit einem weichen Pinsel wird jetzt auf einem Blatt Papier weiße Farbe solange ausgestrichen, bis der Pinsel kaum noch Farbe abgibt. Mit diesem Pinsel wird dann leicht über den ganzen Rollbock gepinselt, so das die erhabenen Stellen ganz wenig heller werden. Derartig umgebaute Rollböcke haben bislang noch immer gut funktioniert. Die "originale" Variante mit funktionierender Kupplung ist leider nicht, oder nur stark eingeschränkt verwendbar. Mangels Entkuppler werden alle zusammenhängenden Rollböcke aus der Grube gezogen und müssen außerhalb getrennt und wieder in die Grube zurückgeschoben werden. Dies ist ein sehr fummeliger Vorgang und bei Regelspurwagen mit kurzen Achsständen nahezu unmöglich.

Erste Betriebserfahrungen

Der erste Einsatz des Übergabemoduls erfolgte 1995 während einer Regionaltagung des FREMO (FReundeskreis Europäischer MOdellbahner) in Bremen. Hierbei zeigten sich schnell, daß sich viele Regelspurwagen nicht so ohne weiteres auf die Rollböcke stellen lassen. Auch ein nachjustieren der Seitenteile der Rollbockgrube war erforderlich, ließ sich aber aufgrund der Schraubtechnik schnell erledigen. Die Rollbockfähigkeit der Regelspurfahrzeuge war nicht so schnell sicher herzustellen. Hier mußten die Besitzer der Fahrzeug die aufgebockt werden sollen noch etwas tun.

V22-03 mit 2 aufgebockten Güterwagen

Im wesentlichen war dies das Austauschen der Radsätze gegen RP25 Radsätze von Weinert. Mit diesen Radsätzen gab es bislang keinerlei Probleme. Besitzer einer Drehmaschine können die Radsätze auch selbst abdrehen, sollten dabei aber nicht vergessen, daß dabei auch die Isolationsbuchsen auf der Innenseite der Räder drastisch zu verschmälern sind. Dann funktioniert auch (fast) jeder andere Radsatz. Achsdurchmesser von mehr als 2mm (manche Klein- Fahrzeuge) sind allerdings ein absolutes KO- Kriterium, da diese nicht mehr in die Gabeln der Rollböcke passen.

2 aufgebockte Güterwagen

Die Radsätze dieser Fahrzeuge haben sehr breite Isolationsbuchsen, die zu allem Überfluß auch noch zum Teil an beiden Rädern angebracht sind. Während des Aufbockens verdrehen diese Buchsen, manchmal auch nur die Spritzgrate derselben, die Gabeln der Rollböcke etwas, so das sich die Achse nicht oder nur einseitig in der Gabel befindet. Dieser Fehler läßt sich beim automatischen aufbocken nur schlecht erkennen und führt früher oder später zu Entgleisungen. Diese Fahrzeuge lassen sich jedoch manuell aufbocken, da hierbei die Lage des Rollbocks optisch kontolliert wird und dabei ein schiefstehen der Gabel erkannt und mit einen Entkuppler, in meinem Fall ein 1mm Stahldraht der an einer kleinen Taschenlampe befestigt ist, gerade rücken. In den meißten Fällen funktioniert das Aufbocken dann ohne weitere Probleme. Einige Sprengwerke unter den Wagen, aber auch Bremsgestänge sorgten ebenfalls für eine gewisse "Abwechselung", die letztlich auch gemeistert werden konnten ohne mit den Fingern eingreifen zu müssen. Dies soll allerdings nicht heißen, daß sich Fahrzeuge "aus dem Karton" nicht aufbocken ließen, viele Fahrzeuge durchliefen die Grube ohne irgendeine Beanstandung.

Als erstmalige Besonderheit wurde auf der Jahrestagung des FREMO 96 in Nienburg auch vierachsige Wagen, durchaus vorbildgerecht, aufgebockt. Die dafür notwendigen kurzen Rollböcke, auch das Vorbild verwendet dafür eine spezielle kurze Ausführung, steuerte Rolf Höhmann bei, der EAOS stammte von Michael Dettmer, aufgebockt. Dies ließ sich leider auch "nur" manuell erledigen, sorgte aber nicht nur bei Schmalspurfreunden für aufsehen, und stelle auch zu meiner Überraschung keine betriebliche Schwachstelle dar. Überhaupt wurden in Nienburg erstmalig Rollböcke unterschiedlicher Erbauer gemischt eingesetzt was leider dazu führte, daß aufgrund der noch nicht überall abgetrennten Kupplungen der Rollböcke diese in der Grube kuppelten und so manuell entkuppelt werden mußten. Allerdings waren wir durch die große Zahl der Rollböcke in der Lage alle angeforderten und unangeforderten Regelspurfahrzeuge, inclusive Expresswagen, ohne Verspätungen oder Wartezeiten im angeschlossenen Regelspurbahnhof Tiefental von Roland Feraric abzufertigen. Zwischenzeitlich müssen fast 20 Regelspurwagen auf dem HOe- Arrangement unterwegs gewesen sein. Auf dem "Rübentreffen" des FREMO im Herbst 97 in Winterbach wurde dann ausschießlich mit aufgebockten O- Wagen, zwei- und vierachsig, Betrieb auf der Schmalspurstrecke gemacht. Hierbei wurden an den drei Betriebstagen einige Hundert Regelspurwagen auf- und abgebockt ohne größere Zwischenfälle.

Als Besonderheit wurde auf der Jagsttalbahn versuchsweise auch vierachsige Wagen aufgebockt. Die dafür notwendigen kurzen Rollböcke hatten aber nur eine Traglast von 12to. was das vollständige Beloaden dieser Wagen nicht zulies. Aus diesem Grund setzte sich 4-achsige Wagen bei der Jagsttalbahn nicht durch. Im Modell verwenden wir dafür eine spezielle kurze Ausführung die aus der Werkstatt von Rolf Höhmann stammen. Dies ließ sich leider auch "nur" manuell erledigen, sorgte aber nicht nur bei Schmalspurfreunden für Aufsehen, und stelle zur allgemeinen Überraschung keine betriebliche Schwachstelle dar. Der Einsatz von Rollböcken unterschiedlicher Erbauer führt leider dazu, daß aufgrund der nicht überall abgetrennten Kupplungen der Rollböcke diese in der Grube kuppeln und so manuell entkuppelt werden müssen.

Die modifizierten Bemo Rollböcke von Klaus

Zeichnung der neuen Unterteile.

Die Idee mit dem neuen Unterteil ist vor dem Hintergrund des Frustes vom letzten Samstagabend entstanden. Wir hatten nach Lösungen für das Aufbock-Problem gesucht. Beim manuellen Positionieren der Rollböcke passend unter die Regelspur-Achsmitte traten mehrere Probleme auf:

links Bemo Rollbockes, rechts mit neuem Unterteil aus Messing.

Mit einem MS-Unterteil kann man mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen:

Die neuen Einzelteile des Rollbockes

Nachdem ich hab das handgesägte/-gefeilte Exemplar fertig habe ich mir Gedanken über eine "Klein"serienfertigung auf der heimischen Fräsmaschine gemacht und die Konstruktion hierfür entsprechend abgeändert. Die Herstellzeit je Stück dürfte damit deutlich geringer sein als beim ersten handgefertigten Exemplar; muss er aber auch, sonst dauert das zu lange ;-)

Vergleich des neuen Messingteils mit dem Bausatzteil aus Kunststoff.

Als Rohmaterial findet Flachmessingprofil 6x3mm Verwendeung. In dieses Profil werden drei rechteckige Aussparungen gefräst. Eine für die vordere Achse, eine für die Achsträgerbrücke aus dem Bausatz und eine weitere für die hintere Achse. Mit dem neuen Unterteil ändret sich das Gewicht eines Rollbockes von 2gr auf 5gr.

So sieht das montiert von unten aus.

In der Mitte wird die 1mm Bohrung für die Achsträgerbrücke gebohrt, diese ist wichtig, da ansonsten die Achsträgerbrücke und das "U" stark wackeln.

Die Serienherstellung auf einer Proxxonfräse.

Ich werde auf jeden Fall für alle meine Bemo-Rollböcke neue Unterteile fräsen. Im Bild sind die drei parallel eingespannten 6x3mm Messingstäbe zu erkennen in die mit einem 3m Schaftfräser die Aussparungen für 4 Rollböcke in Reihe eingefräst werden. So entstehen in einer Aufspannung 16 neue Unterteile.

Geätzte Lagerpalatten für das Oberteil des Rollbockes.

Damit die Rollböcke leichter laufen habe ich für die Oberteile aus Kunststoff Einlageplättchen aus 0,2mm Neusilberblech geätzt auf denen die Achsen der Rollböcke laufen. Mit ein wenig Schmiermittel laufen sie bedeutend leichter als die in Kunststoff gelagerten Achen.

Wartung und Verbesserung der Rollböcke von Roland

Transport leerer Rollböcke

Bei dem sehr schönen Fremo Treffen im November 2014 in Elfershausen fiel mir auf, dass das Krokodil mit seinem 7 aufgebockten regelspurigen Wagen (jeweils zwei Wagen ab Dörzbach und Krautheim und jeweils ein Wagen ab Gommersdorf, Westernhausen und Schöntal) und den vier notwendigen Pufferwagen (Bremsballastwagen) an der Grenzlast und schon teilweise darüber war. Dann drehten die vier Achsen der beiden V 22 durch und der Zug blieb liegen.

Der Zug musste getrennt und in zwei Teilen, zumindest bis zum nächsten Bahnhof, gefahren werden. Ein Stehenlassen der bereits abgefertigten Wagen verursachte massive Beschwerden der imaginären Versender. Der zweite Güterzug, gezogen von der 99 633 war mit den sieben aufgebockten regelspurigen Wagen (jeweils zwei O-Wagen ab Jagsthausen, Olnhausen und Widdern und dem G-Wagen mit dem Stückgut ab Jagsthausen) ebenfalls ausgelastet. Ein weiterer Güterzug konnte nicht eingelegt werden, da außer den beiden genannten Güterzügen auch noch ein Personenzug auf der Strecke war.

So habe ich versucht, das Rollverhalten der Rollböcke und Pufferwagen zu verbessern. Auf den Treffen habe ich die Achsen mit Waffen Öl ab geölt, was aber nur kurze Zeit eine Verbesserung ergab. Wieder Zuhause habe ich mir eine Rampe erstellt, die auf 45 cm Gleislänge eine Höhe von 4,5 cm, also 10 % Gefälle, hatte.

Testrampe für Rollböcke

Dort sollten die aufgesetzten Rollböcke aus dem Stillstand merklich Fahrt aufnehmen. Ich musste feststellen, dass das bei den wenigsten meiner 22 Rollböcke der Fall war. Ich zog also auf einer Seite der Achse das Rad ab, und reinigte die Achsen und „Achslager“.

Testrampe für Rollböcke

Das Rad wurde wieder aufgesteckt, das Radsatzinnenmaß auf genau 7,4 mm eingestellt und das gelöste Rad mit etwas Sekundenkleber außen auf der Achse fixiert.

Testrampe für Rollböcke

Der Erfolg war offensichtlich. Fast alle Rollböcke sausten die Rampe hinunter. Bei den letzten nicht ganz so leicht laufenden Rollböcken wurde ein Rad erneut abgezogen und die „Achslager“ mit einer kleinen Rundfeile etwas ausgerundet. Dies machte auch die letzten Achsen leichtläufig.

Vergleich der Rollböcke

Bei der Gelegenheit wurden gleich die restlichen Rollböcke mit den Ätzteilen von Klaus Holler versehen.

Das Ätzblech von Klaus Holler

Die neuen, hinteren Kupplungsbleche werden gefaltet und der Kupplungstift eingefädelt.

Falten der Kupplung

Das Kupplungsbleche wird nun mit dem Kupplungstift verlötet.

Verlöten der Kupplung

Diese ersetzen die Kupplungen der Rollböcke wie sie von Bemo geliefert werden und verhindern, dass die Spurkränze in der Rollbockgrube zusammen kommen und die Rollböcke zum Entgleisen bringen.

neue Kupplung

Seitlich werden nun noch 0,2mm dicke Kunststoffstreifen angeklebt. Diese gleichen das größere Radsatzinnenmaß der RP25-Code 80 Radsätze aus und verhindern ein Abgleiten der Räder von der Spurkranzauflage des Rollbockes.

seitliche Distanzstücke

So lassen sich nun die Rollböcke untereinander kuppeln und bewegen, oder auch nur ungekuppelt schieben.

seitliche Distanzstücke