Das Vorbild wurde 1900 als offener Güterwagen von der Waggonfabrik Görlitz geliefert und als Nr. 37 geführt. 1928 wurde der Wagen in Nr 166 umgenummert und 1930 mit Druckluftbremse versehen. Die Görlitzer Gewichtsbremse wurde als Handbremse weiter verwendet. Um 1949 wurden die Seitenwände entfernt und der Wagen als Platformwagen mit Rungen weiter verwendet.
Im Jahre 1979 wurde die Handbremse entfernt. Der Wagen ist in dieser Form noch heute vorhanden. Das Model von Uwe Stehr stellt den Zustand um 1969 dar.
Die Umsetzung ins Modell erfolgte in Ätztechnik. Hierzu wurde als erstes der Wagen gezeichnet und anschließend aus dieser Zeichnung eine Abwickelung für die einzelnen Profile gezeichnet. Für gute Laufeigenschaften sorgen dabei die dreipunkt gelagerten Drehgestelle in den spitzengelagerte RP25 Achsen von LUCK laufen.
Die größte Arbeit steckt bei diesen "Bausätzen" im entgraten und biegen der einzelnen Bauteile, für das Löten hingegen reicht die Zeichnung des Modells, eine Lötpinzette und eine Lötunterlage. In meinem Fall benutze ich eine Fliese aus Granit als Unterlage zum Löten.
Das Biegen und die Montage der Rungen hat am längsten gedauert. Für die viele Riemchen die die Rungen halten muß ich mir noch etwas einfallen lassen, die Hälfte der Bauzeit entfiel allein auf dieses relativ kleine Detail.
Auf dem Blech habe ich auch eine kleine Aufnahme für die Bosna Kupplungsköpfe von Roco oder Liliput untergebracht. Diese ist optional und wird einfach unter die Pufferbohlen gelötet. Solange ich noch keine bessere Kupplung habe werde die diese Bügelkupplung für alle meine Eigenbauten verwenden.
Während des ersten Einsatzes zeigte sich weder ein Hang zu Entgleisungen oder Überpufferung. Bie dem langen Wagen und der steif mit dem Fahrzeug verbundenen Kuppelung hatte ich das eigentlich befürchtet.
Was jetzt noch fehlt ist neben der Farbe und einer Bleiplatte als Zusatzgewicht ein Wagenboden aus Holz. Hierfür werde ich 0,5mm dicke Nußbaumleiten aus dem Schiffsmodellbau verwenden. Die Beschriftung entstammt einem Beschriftungssatz für Schmalspurmodelle von Weinert.
So nett Wagen aus Metall auch aussehen, ohne Farbe ist das alles nix.
Zum Lackieren wird der Wagen zerlegt und die Einzelteile werde auf Schaschlik Spieße gesteckt, die dafür nötigen Bohrungen lassen sich für den Wagenkasten leicht in den Drehgestell Aufnahmen finden. Das andere Ende der Spieße steckt in einem Styrodur Block, so fallen die Bauteile beim Lackieren nicht um und stehen auch frei zum Trocknen.
Bei den Kleinteilen ist das schon schwieriger, hier sind die zu Verfügung stehenden Löcher eher klein, so das die Gefahr groß ist das sie beim Lackieren runterfallen. Ich habe sie daher auf einen dünnen Messingdraht aufgefädelt.
Hier die Drahtaufhängung aus der Nähe. Der 0,3mm Messingdraht läßt sich gut in die kleinen Bohrungen der Spitzenlager einfädeln. Eine kleine Schlaufe hält sie in Position. So können alle Teile eines Drehgestells an einem Draht positioniert werden und hängen dann am Schaschlikspieß.
Der nächste Schritt ist das Grundieren, hier habe ich mich für eine rotbraune Grundierung aus der Dose entschieden, sie kommt dem Bleimennige (Blei(II,IV)-oxid) Grund-Anstrich der 60er Jahre am nächsten.
Der Wagen bekommt die gleiche rotbraune Grundierung aus der Dose.
Auch der schwarze Decklack stammt aus der Dose, die Schichtstärken dieser Lackierung ist dicker als mit einer Lackierung aus einer Modell Spritzpistole, ist aber meiner Meinung nach auch etwas unempfindlicher im späteren Betrieb.
Der Farbauftrag aus der Dose ist dennoch sehr gleichmäßig.
Der Wagen ist mit seinen Profilen eine Herausforderung, gerade mit der Dose kommt man dort schlecht hin. Die Gefahr das man einen Läufer, also einen aus der Fläche ablaufenden Tropfen erzeugt ist groß.
Hier hat der Farbauftrag aus der Dose gut funktioniert, damit man den Wagen mal in "Normallage" sieht habe ich das Bild gedreht.
Den M-D 167 habe ich in Ätztechnik erstellt, auch die Drehgestelle. Was noch fehlte war eine passende Drehgestellblende. Die wollte ich ursprünglich von den Roco Drehgestellwagen abformen, umbauen, die sind beim Vorbild leichter, erneut abformen und abgießen.Najaa, viel Arbeit, die ersten Formen und Abgüsse habe ich gemacht, für den Rest fehlte dann einfach die Zeit.
Also zeichnen und drucken. Davon findet man unter "Technik/3D-CAD" eine „Schritt für Schritt“-Anleitung, in der genau gezeigt wird wie man sowas konstruktiv angehen kann. Hier gibt's also nur die Kurzform.
Basis ist die Zeichnung im Buch "Die Fahrzeuge der Jagsttalbahn". Die erste Skizze ist einfach der Umriss des Drehgestells von der Seite.
Alle Skizzen aufeinander. Da beim Erstellen einer neuen Skizze die vorhergehende erkennbar bleibt, zumindest wenn sie in der gleichen Ansicht erstellt werden, ist das grobe positionieren der neuen Elemente recht einfach. Über Symmetrie Beschränkungen kann man sich viele Maße ersparen. Ich zeichne daher immer um den Ursprung herum.
Weil es eine Menge sind habe ich den Skizzen in der Combo Ansicht Namen gegeben, nötig ist das natürlich nicht.
Die einzelnen Skizze des Rahmens werden im nächsten Schritt nacheinander auf ihre entsprechende Breite extrudiert. Als erstes die Achslager, die breiteste Stelle des Drehgestells, danach der Rahmen, die schmalste Stelle des Drehgestells. Alle anderen Elemente werden dann optisch passen dazwischen positioniert.
Als letztes haben ich noch die Schmierdeckel der Achslager gezeichnet.
Mehr Details braucht nun kein Mensch, Zeit aus den vielen Bauteilen eines zu machen. Also alle markieren und per boolscher Operation vereinigen.
Ein Rechteck in der Größe des geätzten Drehgestells wird zentrisch auf 10mm Höhe extrudiert (grün). So ragt es oben und unten aus dem Drehgestell heraus. Per per boolscher Operation (roter Kreis) wird nun vom Drehgestell (grau) der grüne Kasten abgezogen.
Das Ergebnis ist der gewünschte Drehgestell Rahmen.
Dieser „Cut“ wird nun markiert und als md166-dreh-blende-v1 (114 kB) stl-file exportiert.
Im Slicer wird das STL file geladen und gedreht damit der Druck an einer Ecke des Drehgestells beginnt. In kurzen Abständen werden weitere Stützstrukturen gesetzt. Das fertige STL-File des Drehgestells mit Supports ist nun auch schon von 114kB auf 6.672kB um das 58-fache angewachsen. Das laden wir nun in den Drucker.
Nach etwa 2 1/2 Stunden war der Drucker damit fertig. Wer braucht schon eine Drehgestellblende? Ich habe mal gleich 6 Stück gedruckt.
Das Druckteil wird in Spiritus abgewaschen.
Dann zum Nachhärten in die UV Kammer.
Nun mal ein schönes Bild vom Druck gemacht. Ein paar Stützen haben es irgendwie nicht geschafft, ob ich die im Eifer morgens schon mit dem Pinsel beim Waschen gekillt habe? Aber die Drehgestellblenden sind alle recht gut geworden, Zeit für die Grundierung….
…mit Grundierung sieht man auch gleich mehr Details und die sind alle da. Soweit so gut.
In Schwarz sieht man davon schon weniger, aber die Lichtreflexionen zeigen das Druckmuster, die 28µm Layer. Aber auch nur wenn der Lack glänzt und man einen passenden Winkel zum fotografieren wählt.
Normalerweise sieht man Layer mit 28µm (=0,028mm) nicht mehr mit dem blosen Auge. Hier schließt sich nun die Montage an das geätzt Drehgestell an, soweit bin ich aber noch nicht.
Auch Roland hat ein Ätzblech des M-D 167 zu Testzwecken erhalten. Schnell wie er immer ist hat er seinen nicht nur montiert sondern sondern auch bereits lackiert und mit dem Beschriftungssatz für Schmalspurmodelle von Weinert entsprechend beschriftet.
Aber von Anfang an....
Der Bau des Chassis weißt keinen Unterschied zum ursprünglichen Plan auf, als erste Änderung hat Roland jedoch unter dem Holzboden ein 0,5mm dickes Messing Blech eingelötet, das dem Wagen das nötige Gewicht verleiht. Auch die geätzten Rungen hat er nicht verwendet, sondern die auf Bildern zu erkennenden, angeschweißten Schienenprofile.
Auf der Unterseite sind weitere Unterscheide auszumachen, die Drehgestelle stammen von Technomodell und passen sehr gut zum Wagen. Die geätzten Aufnahmen für die Liliput Kupplungsköpfe sind direkt an die Drehgestelle geklebt und nicht wie bei mir am Rahmen. Am rechten Drehgestell kann man die aufgeklebten Drahtstücke für die Wipplagerung erkennen.
Die Drehgestelle sind geschraubt, so kommt man später nochmal dran, falls dies erforderlich ist.
Für erste Fahrversuche kann der Wagen schon so auf das Gleis.....
....was natürlich auch gleich gemacht wird, noch lassen sich Fehler leicht korrigieren.
Die Tritte lassen sich fummelig falten und löten, sehen aber recht gut aus, genau wie das Sprengwerk und die Wurfhebelbremse.
Der MD-167 grundiert und lackiert, der Glanz ist erstmal weg.
Fehlt nur noch die Beschriftung, die es bei Weinert erhältlich ist.
Beschrifteter MD-167 mit M-D 157 und M-D 158 als Holzzug mit V2-01 als Zuglok.
Da die Drehgestelle auch die Kupplungen aufnehmen ist das Problem des Überpufferns meines Wagens in Kurven verhindert.
Der Bodenbelag besteht bei meinem Modell aus einzelnen Funierstreifen aus Nußbaum, Roland hat hier einen Bretterbelag gezeichnet und aus dünnem Sperrholz auslasern lassen, natürlich mit den Köpfen der Befestigungsschrauben, das sieht schon irre aus.
Mit einem passenden Ladegut macht der Wagen eine gute Figur.
Die Rungen vom Ätzblech hat er auch nicht verwendet, eine Auswertung der Bilder ergab das der Wagen in den 60er Jahren statt Steckrungen seitlich angeschweißte Schienenprofile hatte. Diese wurden durch Code 40 Schienenstücke nachgebildet. Diese wurden am oberen Ende vorbildgerecht mit 2 Löchern im Steg der Schiene versehen.
Mit der Zugschlußtafel Zg4 beenden wir hier unseren Baubericht zum M-D 167.